Diversität bedeutet im Literarischen auch: die Uneinigkeit von Erzählungen. Mit der zweiten Ausgabe von Glitter soll erneut eine Plattform geschaffen werden, für, von, und mit queeren Autor*innen und Texten von inhaltlich divergierenden und unterschiedlichen Lebensrealitäten. Ob ausgearbeitet oder ausgestellt, manipuliert oder abgetastet, klar positioniert oder poetisch bebildert, alles und mehr ist möglich, alles hat seinen Platz in einer radikalen Diversität, in queerer Literatur, in der Gala der Literaturzeitschriften Glitter.
Dieses Mal mit folgenden Stimmen:
Dragoslava Barzut beschreibt in einem Auszug aus ihrem Roman »Papirne disko kugle« im stillen Staccato-Monolog eine Wohnung, eine Umgebung und ihre Geschichte, deren Akteure und das Verschwinden einer nahestehenden Person: Dolores. (Übersetzt aus dem Serbischen von Ivona Brdjanovic)
Johannes von Dassel schreibt eines Erzählers Erinnerungen an die erste Liebe, die über Privilegien, Gruppenzugehörigkeiten, Markierung und ängste hinaus zündet, aber an der Spitze einer Kette von Mutproben ins ganz natürliche Unglück abdriftet.
Simon Froehling richtet in drei Miniaturen seinen Blick auf innere und äussere Realitäten und begegnet (queeren) Ambivalenzen mit präziser Sprache, radikaler Ehrlichkeit und Mut zur Verletzlichkeit.
Meloe Gennai behandelt in einem Essay die Grenzen von Verständnis und Empathie, denen Queer People of Color in einer mehrheitlich weißen, patriarchalen Gesellschaft in besonderem Maß ausgesetzt sind.
Patricia Hempel blickt in einer Kurzgeschichte in die Kindheit zurück und lässt zwischen Spielkameradinnen eine Dreierbeziehung aufleben, in der normative Familienkonzepte zu Rollen-Fetischen werden und im Spiel und in sinistrem Spaß, soziale Spaltungen ausgehandelt werden.
Zoltán Lesi schlägt den Bogen zurück ins Deutschland der Dreißigerjahre und nähert sich in drei Langgedichten der_dem intersexuelle_n Hochspringer_in Dora_Heinrich Ratjen an.
Ronya Othmann beschreibt eine Reise zurück ins «Ockerland», in eine Trümmerstadt, in eine Verwandtschaft, ihre Bräuche und in die Sehnsucht der Erzählerin nach einer unaussprechlichen Liebe, die, wie alles an diesem Ort, existenziell bedroht zu sein scheint.
Mikrotexte sollen noch mehr Platz für großartige Stimmen auf kleinstem Raum bieten. Hier stellen Autor*innen Poeme, Anekdoten, Thesen und Fragmente auf, die den queeren Schreibraum erweitern. Mit pointierten Beiträgen von: Katja Brunner, Alexander Graeff, Tobias Herzberg, Anna Hetzer, Timo Koch, Kathrin Maurer, Sascha Rijkeboer, Marielle Schavan und Eva Seck.
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